NOVA Blog: 07. Juli 2020
It’s foolish not to talk about UX!
Kategorie: Beratung, Gedanken & Gespräche
Wer als UX Professional arbeitet, der beschäftigt sich zwangsläufig auch mit interner Kommunikation, Überzeugung von Stakeholdern und Lobby-Arbeit für seinen Bereich. Immer wieder ist es wichtig, andere davon zu überzeugen, warum UX Design und das dazugehörige Mindset so relevant sind. Vermutlich gilt das auch für alle anderen Bereiche eines Unternehmens. Für sich selber werben wird häufig als „bäh“ empfunden, aber es ist wichtig!
Wer diese Überzeugungsarbeit leistet, muss Geschichten erzählen, Emotionen ans Tageslicht fördern und Ideen präsentieren, die in Erinnerung bleiben! Steve Jobs konnte das gut, Astrid Lindgren auch. Und selber kann man auch daran feilen. Denn es geht auch im beruflichen Alltag darum, Ideen zu pitchen und zu verkaufen und nicht nur darum, stumpf Fakten vorzutragen. Wer den Unterschied erkennt, dem wird mehr Gehör geschenkt.
Erstmal: Grundlagenarbeit! Basics lernen.
Wer lernen möchte, wie man Ideen so rüberbringt und kommuniziert, dass sie hängen bleiben, dem sei an dieser Stelle das Buch „Made to Stick“ von Chip and Dan Heath empfohlen. Die Forschung legt nahe, dass eine Idee sechs Eigenschaften aufweisen muss, damit sie einprägend und überzeugend ist:
- Simple
Eine einfache Botschaft, die die Idee auf den Punkt bringt. Einfache Sprache, kein Missverständnis, keine Schachtelsätze. Ein Satz. - Unexpected
Dinge, die wir erwarten, sind nicht überraschend und fallen daher kaum auf. Überraschende Ereignisse erzeugen Aufmerksamkeit. - Concrete
Beschreibe die Idee plastisch, anfassbar, erkennbar, konkret! Je mehr sensorische Erlebnisse angesprochen werden, desto besser. - Credible
Die Botschaft muss glaubwürdig sein. Es helfen Quellen, Autoritäten, Statistiken. - Emotional
Menschen interessieren sich für Menschen, nicht für Zahlen. - Stories
Geschichten erzählen von Handlungen und reihen verschiedene Faktoren aneinander.
Erfüllt die Kommunikation einer Idee diese Parameter, so wird sie schneller verarbeitet, leichter erinnert und führt wahrscheinlich zu mehr Erfolg. Das Buch ist lesenswert! Versprochen.
Was heißt das nun für den UX Kontext?
Wenn man sich die großen UX Stages anschaut, dann hängt das Publikum Jacob Nielsen, Jared Spool, Scott Jensen oder Laura Klein an den Lippen. Und warum? Na ja, zum einen sind sie echt gut, aber zum anderen können sie auch darüber sprechen! Und genau das ist wirklich wichtig. Kaum ein anderer Bereich eignet sich so sehr dafür, emotionale Geschichten zu erzählen und die Zuhörer zu verzaubern.
Bob Ricca, der neulich auf unserem Kundentag präsentiert hat, kann das auch! Das Video von seinem Vortrag kann man sich hier anschauen. Sollte man auch, weil die Präsentation sehr gut ist.
Seine Botschaft ist klar, simpel und präzise. Durch Beispiele, Bilder und ein emotionales Storytelling bringt er gut rüber, warum es dumm wäre, als Firma nicht in UX zu investieren. Ich möchte aus seinem Vortrag drei „Pitches“ hervorheben, die sich meiner Meinung nach dazu eignen, den UX Bereich wirkungsvoll zu vertreten bzw. zu verkaufen.
If you are the fastest runner on the planet, but you are running the race in the wrong direction, you aren’t going to have very many gold medals.
Geschwindigkeit ist nicht alles. Muss man im Kontext der Agilität immer wieder hervorheben – leider. Und dieses Bild fasst es gut zusammen. Schnell zu laufen, aber in die falsche Richtung, bringt halt auch nichts. Das Schöne an dem Satz ist, dass er bildlich ist, die Goldmedaille könnt ihr im Meeting sogar verteilen und fragen „Willst Du so eine haben?“ Es ist alles dabei, was einen guten Pitch ausmacht: Gutes Bild, es ist eine Geschichte dahinter, es ist kurz und knapp und alle können sich genau dieses Bild vorstellen.
UX isn’t magic. It’s about asking the right questions at the right time.
Auch hier haben wir eine Botschaft, die auf den Punkt ist. Man könnte nur den ersten Satz verwenden, um intern aufzuräumen. Nein, es ist keine Magie! Es geht „nur“ darum, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu stellen. Auch hier hat der Zuhörer ein Bild vor Augen. Verschenkt doch einen Zauberstab. Harry Potter war auch UXler. Wissen nur die wenigsten.
Agile without research is guessing.
Mein persönlicher Favorit zum Schluss. Dieses Zitat ist voll auf die Zwölf. Wollt Ihr raten? Besser nicht. Bob bietet hier eine Formel an, die aufzeigt, was im agilen Projekt flöten geht, wenn man auf Research verzichtet und mit was man dann umgehen muss: Raten! Und wer will schon für den Erfolg seiner Roadmap einen Würfel schwingen? Nee, nee, lieber mit Plan herangehen, damit das zum Schluss auch was wird.
Hinter diesen Sätzen, die ich exemplarisch hervorgehoben habe, steckt eine Idee. Etwas Größeres. Verkauft Ideen, keine Pläne. Verkauft Hoffnung und Perspektive und keine To-Do-Listen. Und jeder Pitch fängt mit einem Satz, einer Überschrift, einem Statement an. So bleibt dieser dann auch in Erinnerung. Und das ist doch letztlich, worum es wirklich geht.
Don’t be foolish, get in contact!
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