Nachhaltige UX Research für nachhaltige Produkte
Wie man als UXler nachhaltige Produkte fördern kann und was dabei eine Rolle spielt.
Kategorie: Events
Vor einer Weile hat Flo sein Wochenende geopfert, um nach Erfurt zu fahren. Warum nach Erfurt? Dort gibt’s zwei wichtige Sachen.
Es ging natürlich vor allem um Zweiteres. Für alle, die es noch nicht kennen: Das Event bringt Usability und User Experience Professionals zusammen. Es gibt Case Studies, Präsentationen und Panel Diskussionen, Tutorials und Workshops und mit ein bisschen Musik und Getränken tauscht man sich über alles rund um das Thema UX aus. Dazu kam, dass die German UPA dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum gefeiert hat.
Flo hat auch etwas Wichtiges mit nach Erfurt gebracht. Und zwar ein paar Erkenntnisse zu nachhaltiger UX. Ein Thema, das mit dem Blick auf die Zukunft berechtigterweise eine immer größere Rolle spielt. Wir wissen alle, dass wir nicht Fast Fashion online bestellen, in Plastik verpacktes Obst kaufen oder häufig in den Flieger steigen sollen, aber was Nachhaltigkeit im UX-Kontext überhaupt wirklich bedeutet, liegt nicht so klar auf der Hand. Deswegen war es Flos Mission, das German UPA Festival als Plattform zu nutzen und mal ein bisschen Aufklärung zu betreiben.
Also: Was ist nachhaltige UX Research und wie setzt man sie für nachhaltige Produkte ein?
Historisch gesehen hat sich die Begriffsdefinition von Nachhaltigkeit nach und nach erweitert. Zuerst bestand die ökologische Definition der Nachhaltigkeit, gefolgt von der ökonomischen und der sozialen Definition der Nachhaltigkeit. Übergreifend heißt Nachhaltigkeit aber eigentlich, Probleme schneller zu lösen, als neue Probleme entstehen. Als UXler wollen wir Probleme lösen – das ist die Aufgabe von Design. Daher ist Nachhaltigkeit für uns auch ein wichtiger Anspruch. Was jetzt aber diese drei Dimensionen übersetzt in Imperative für UX Design eigentlich im Einzelnen bedeuten, das folgt jetzt.
Ökologische Nachhaltigkeit
Die allgemeine Herleitung ist erst mal easy: Ressourcen dürfen nicht schneller verbraucht werden, als sie sich regenerieren können. Beispiele dafür sind die Abholzung des Regenwaldes oder die Überfischung der Meere. Für langlebiges Design bedeutet das übersetzt, dass man den Verbrauch seiner Ressourcen so weit wie möglich herunterschraubt. Das schafft man, indem man langlebige, wiederverwendbare und reparable Produkte entwickelt.
Ökonomische Nachhaltigkeit
Hier ist hauptsächlich wichtig, dass die Kosten nicht dauerhaft die Erträge übersteigen dürfen. Das gilt auch für das Produkt. Für ein nachhaltiges Produkt muss der Wirkungsgrad der verwendeten Ressourcen stetig gehalten und verbessert werden. Man braucht bei minimalem Einsatz ein maximales Ergebnis. Das bedeutet aber auch, dass Stillstand ein absolutes No-Go ist und man auf keinen Fall den Blick für externale Risiken verlieren darf. Bei ökonomischer Nachhaltigkeit zählt der Blick für das große Ganze und die Fähigkeit, Entscheidungen voranzutreiben.
Soziale Nachhaltigkeit
Das Hauptkriterium sozialer Nachhaltigkeit ist, dass immer darauf geachtet wird, dass ein friedvolles Zusammenleben priorisiert wird. Das kann man beispielsweise auf den Frieden zwischen Russland und der Ukraine beziehen oder auf die Chancengleichheit der verschiedenen Geschlechter. Und diese Gleichbehandlung muss sich auch in Produkten durch inklusives Design widerspiegeln. Das volle Nutzungspotenzial von Produkten sollte erschöpft werden, ohne Diskriminierung oder Ausschluss in Kauf zu nehmen. Geschlecht, Hautfarbe oder Herkunft und Beeinträchtigungen dürfen bei einem sozial nachhaltigen Produkt keine Rolle spielen.
Als UX Researcher stellt man sich jetzt die berechtigte Frage: Wie können wir jetzt dabei helfen, Probleme schneller zu lösen, als neue Probleme entstehen?
Wir können in unserem Handeln auf drei Aspekte achten und eingehen.
1. Inklusives Design
Das bedeutet, keine Nutzer systematisch aus dem Forschungsprozess am Produkt auszuschließen. Es inkludiert die Rekrutierung von Teilnehmenden, die Durchführung von Usability Tests, die Auswertung und die darauf aufbauenden Innovationsprozesse. Auf dem Bild sieht man beispielsweise ein Schuhmodell von Nike, in das man ganz einfach reinschlüpfen kann. Kein Schnüren und kein Reißverschluss.
2. Die Kompatibilität der Produkte
Wir können darauf achten, dass digitale Interfaces auch auf älteren Devices eine gute Usability beibehalten und dass sie zusammen mit anderen Produkten ihre eigenen Ökosysteme bilden können. Damit ist gemeint, dass wir nicht für jedes neue Gerät auch wieder neue Ladegeräte oder Adapter kaufen müssen, weil die alten für das Gerät nicht kompatibel sind.
Hier ein Beispiel für so ein „Ökosystem“:
3. Den Return on Insight erhöhen
Wir können die Forschung gezielt nutzen, um Designprozesse zu unterstützen. Wie? Indem wir frühzeitig in die richtige Entwicklungsrichtung investieren und somit Fehlern vorbeugen, gemeinsam in interaktiven Formaten dazulernen und offen für Veränderung beim Design- und Entwicklungsprozess sind.
Wie Ihr seht, hat man als Forscher:in viel Einfluss auf die Entwicklung nachhaltiger Produkte. Man stellt die Schnittstelle zwischen der Zielsetzung, dem UX Design und dem User dar und hat damit auch gleichzeitig die Aufgabe, das ökologische, ökonomische und soziale Potenzial eines Produktes zu erkennen. Das Bringt auch die Verantwortung mit sich, im Anschluss Optimierungen hin zu einem nachhaltigen und langlebigen Produkt folgen zu lassen.
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